Am vergangenen Wochenende fand die alljährliche Tagung der niedersächsischen Segelflieger in Verden statt, zu dem der LVN eingeladen hatte.

Ich wurde in meiner Funktion als Fluglehrer / Ausbildungsleiter des LSV Lingen und als Behördenmitarbeiter zu dieser Veranstaltung eingeladen und berichte folgend über die von mir gesammelten Informationen, Eindrücke und Gegebenheiten.

Bevor ich mit dem Bericht der eigentlichen Tagung beginne, ist es notwendig die 14Tage vorher stattgefundene Versammlung der Bundeskommission Segelflug des DAeC zu erwähnen, da die dortigen Ereignisse die niedersächsische Tagung überschatteten.

 

Vorgeschichte:

Alle Landesverbände in Deutschland, wie unser Landesverband auch, sind auf Bundesebene im Dachverband des DAeC zusammen geschlossen. Dieser Zusammenschluss der Landesverbände, die jeweils von den jeweiligen Landespräsidenten vertreten werden, nennt sich BuKo (Bundeskommission) Segelflug.

Neben der BuKo Segelflug befinden sich im Dachverband DAeC noch u.a. die Modellflieger, Ul’er, Fallschirmspringer, Ballonfahrer und noch weitere Luftsportarten. Diese Luftfahrtspaten sind aber im Gegensatz zur BuKo Segelflug, welche mit allen Mitgliedern direkt im Dachverband aufgehangen ist und somit auch den Großteil der Beiträge dorthin abführt, als separate Verbände organisiert. Diese einzelnen Spatenverbände halten Ihre Mitgliedbeiträge in ihren eigenen Kassen und schütten nur ein Bruchteil an den Dachverband DAeC aus. Hingegen bekommt die BuKo Segelflug nur ein Bruchteil Ihrer einbezahlten Mittel wieder zurück, um den Segelflugsport zu fördern.

Dieses Missverhältnis wurde in den vergangenen Jahren erfolglos versucht zu ändern, was dazu führte, dass die BuKo Segelflug auf die Idee kam selber ein Verband zu werden, um die Mitgliedbeiträge in der eigenen Kasse zu halten und wie die anderen Sparten nur ein Teil der Beiträge an den Dachverband weiter zu leiten.

Bis zu diesem Punkt ist die Situation noch nachvollziehbar. Ab hier kann nur spekuliert werden, da manche Prozesse noch nicht abgeschlossen sind bzw. nicht bekannt gemacht wurden. Fakt scheint nur zu sein, dass Mitglieder der BuKo diesen besagten Verband parallel zum Deutschen Aeroclub gegründet haben sollen. Die Satzung dieses neuen Segelflugverbandes, dem möglichst alle deutschen Segelflieger angehören sollten, ist so aufgebaut, dass die Zugehörigkeit zum DAeC nur eine „kann“ Bestimmung ist.

Diese mögliche Schwächung der Position des DAeC auf Bundesebene und in Europa konnte und wollte der Deutsche Aeroclub anscheinend nicht zulassen, zumal die Verantwortlichen aus den eigenen Reihen kommen. Ergebnis war, dass auf der vor 14tagen stattgefundenen Versammlung der Bundeskommission in Freudenstadt, der komplette amtierende Vorstand der BuKo Segelflug abgewählt wurde und durch einen Neuen ersetzt wurde. Des Weiteren wurde ein Mitarbeiter des DAeC erst einmal entlassen, unter dessen Privatadresse der neue Segelflugverband im Braunschweiger Vereinsregister eingetragen wurde.

Man kann sagen, dass die Grundidee nachvollziehbar ist und vielleicht sogar für den Segelflug hilfreich, aber es vergessen wurde im Vorfeld alle betroffenen (auch uns) einzubeziehen, um die Hintergründe und das Ziel zu erklären.

 

Grüße, Albert Wundram

(Ausbildungsleiter LSV Lingen e.V.)

 

 

Niedersächsischer Segelfliegertagung

 

Diese gliederte sich in 10 Tagesordnungspunkte, wobei ich hier nur auf die meines Erachtens wichtigsten eingehen will.

Nach Begrüßung und Ehrungen kam der Punkt „DMSt“. Hier wurde das Jahr 2015 nach Termiktagen – Intensität und geflogenen Strecken analysiert. Man hatte nach kurzer Zeit den Eindruck, dass Niedersachsen nur aus einem Segelflugverein besteht – dem LSV Burgdorf. Was sonst so in Niedersachsen geflogen wurde, ob Meisterschaften oder ähnliches blieb leider auf der Strecke.

Unter Punkt „die Segelflugkommission berichtet“ wurden kurz und knapp die Geschehnisse von Meike und Heiko in Freudenstadt berichteten.

Nach dem Mittagessen wurde glücklicherweise dieses Thema durch die Teilnehmer (!!!) wieder aufgegriffen und versucht an die Hintergründe zu gelangen. Hier kann aber leider nur gesagt werden, dass außer Zusicherung „ehrbarer Absichten“ und „gläserner Verbandspolitik“ keine weiteren Details mitgeteilt wurden. Von vielen Teilnehmern kam eine harsche Reaktion

Der Punkt „Spartenmittel“ ging mit dem folgenden Punkt „ATO“ einher. Renate Neimanis teilte uns mit, dass eine abschließende Finanzübersicht noch nicht vorliegt, da das Jahr noch nicht beendet ist. Zum jetzigen Zeitpunkt aber u.a. schon Kosten von ca. 4.500 Euro für die Genehmigung ATO ausgegeben wurden.

Vorschläge von Mitgliedern, wie Kosten einzusparen sein, wurden schroff zur Kenntnis genommen und statt sich für die Unterstützung zu bedanken, kam das Gefühl auf, dass man sich nicht in die LVN Politik einzumischen hätte.

Die nachfolgende Diskussion über die längst überfälligen Schulgenehmigungen führte endlich einmal zu etwas Rumoren unter den Mitgliedern. Auf Nachfrage konnte noch immer kein Termin genannte werden, wann die weiteren Ausbildungsinhalte (TMG, Kunstflug, Schlepp) von der Behörde genehmigt werden. Grund für diese Verzögerung soll nach Angabe von Hartwig Stampa (kennt Ihr wahrscheinlich nicht, er ist nur der Ausbildungsleiter im LVN) darin liegen, dass die Geschäftsstelle des LVN nicht fertiggeworden ist wegen Krankheit oder Urlaub.

 

Persönliches Zitat:

Das eigentliche Problem in der Situation liegt eher darin, dass die für den LVN zuständige Präsidentin und zuständige Mitarbeiter sich nicht mit der zuständigen Genehmigungsbehörde in Wolfenbüttel unterhält (letztes Gespräch soll April / Mai 2015 gewesen sein), um die bestehenden Unklarheiten zu lösen. Die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle haben keine Befugnisse etwas zu entscheiden und soweit dieses nicht geändert wird, werden wir zum Ende der Saison 2016 immer noch keine Erweiterung der Schulgenehmigung haben.

Als letzter Interessanter Punkt dieses Tages sei genannt, dass Frau Renate Neimanis zum Ende diesem Jahr in Rente gehen will und bis dahin ein neuer Geschäftsführer ernannt werden soll. Der eigentliche Nachfolger ist noch nicht offiziell bekannt, aber aus den verschiedensten Richtungen hört man den Namen des aus dem DAeC entlassenen Mitarbeiters.

Meine persönliche Hoffnung war es, dass der LVN die Zeichen der Zeit erkennt und jemanden ins Boot holt, der mit frischer Energie den Laden entstaubt, umkrempelt und für die Mitgliedsvereine endlich als Hilfestellung zur Seite steht und nicht als Last. Hoffnung stirbt bekanntlich zu Letzt.

 

Albert Wundram

(Ausbildungsleiter LSV Lingen e.V.)